Branchenlösung: Definition, Funktionsweise, Vor- und Nachteile
Eine Branchenlösung, die auch Branchensoftware oder Kaufmännische Software genannt wird, ist grundsätzlich eine Software-Lösung. Sie ist immer auf die individuellen Anforderungen und Bedürfnisse eines Marktsegments oder einer bestimmten Branche abgestimmt. Ein Beispiel für eine Branchenlösung ist eine CRM-Lösung für das Gesundheitswesen, die Automobilindustrie oder für die Forschung, die jeweils angepasst ist. Der Branchensoftware gegenüber steht die Standardsoftware, die grundsätzlich jedes Unternehmen zum Einsatz kommen lassen kann.
Was zeichnet eine Branchenlösung aus?
Branchenlösungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie einerseits individuelle Komplettlösungen darstellen und andererseits über ERP-Systeme – Enterprise Resource Planning – hinaus gehen. Als Komplettlösung planen und verwalten Branchenlösungen Ressourcen und sorgen außerdem für einen vollständigen Überblick über das Finanz- und Produktmanagement sowie über CRM, also Customer Relationship Management.
Da fast alle Geschäftsfelder über Bereiche verfügen, die individuelle Software-Ansprüche haben, können Branchenlösungen in unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen zum Einsatz kommen. Sie haben dabei den großen Vorteil, dass sie individuell und vielfältig sind. So gibt es beispielsweise Software-Lösungen, die bei vielen Kunden zum Einsatz kommen können oder auch sogenannte Nischen-Produkte, die speziell auf eine kleine Branche oder einen bestimmten Bereich abgestimmt sind.
Die Vorteile einer Branchenlösung
Branchensoftware bringt einige Vorteile mit sich. Der wohl größte und wichtigste Vorteil ist die Tatsache, dass Branchensoftware im Vergleich zur Individualsoftware deutlich kostengünstiger ist. Nichtsdestotrotz ist Branchensoftware trotz der günstigen Kosten vergleichsweise gut an die individuellen Anforderungen der Branche oder des Betriebs angepasst.
Branchensoftware ist auch kurzfristig verfügbar und bietet dem Kunden die Möglichkeit, nicht nur die Software selbst, sondern auch branchenspezifisches Know-How mit einzukaufen. So bündelt die Software nämlich alle Informationen und Prozesse, die relevant sind. Vor allem die Qualitätssicherung, das Kundenmanagement oder die Verwaltung sind Bereiche, die sich durch individuelle Software-Lösungen deutlich effizienter gestaltet lassen.
Aufgrund der vielen Vorteile profitieren viele Unternehmen von modernen Branchenlösungen. Diese sind kostengünstig und kurzfristig verfügbar. Zudem lassen sich einige Bereiche mittels Software-Lösungen effizient gestalten.
Die Nachteile einer Branchenlösung
Zwar bringen Branchenlösungen einige Vorteile mit sich, dennoch gibt es auch den ein oder anderen Nachteil. So ist beispielsweise nachteilig, dass Unternehmen häufig an Plattformen gebunden sind, die der Anbieter zufällig ausgewählt hat. Insbesondere dann, wenn mehrere Branchenlösungen eingekauft werden, führt dies schnell zu einer IT-Landschaft, die immer unübersichtlicher wird und sich kaum mehr überblicken lässt.
Kommt es zu dieser uneinheitlichen IT-Landschaft, erhöhen sich automatisch auch die Betriebskosten. Zudem erschwert dies den Zugriff auf die Unternehmensinformationen. Wenn die Vor- und Nachteile abgewägt werden, greifen manche Unternehmen lieber zu Individuallösungen. Insbesondere dann, wenn alternative und moderne Softwaretechnologien eingesetzt werden, kann es für Unternehmen günstiger sein, auf Individuallösungen zu setzen.
Individualsoftware zeichnet sich dadurch aus, dass sie perfekt auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten ist. Auf diese Weise ermöglicht sie ein effizientes Arbeiten und sorgt dafür, dass sich das Unternehmen unabhängig von den Standardsoftwareherstellern entwickeln kann. Jedoch müssen die Entwickler der Software ständig unterhalten werden, sollten sich diese im eigenen Hause befinden. Auch sind sie weniger flexibel, sodass es vor allem bei Änderungen schnell zu Problemen kommen kann.
Die Funktionsweise von Branchenlösungen
In der heutigen ERP-Landschaft stellen Branchenlösungen einen wichtigen Bestandteil dar. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie über einen speziellen Lösungsansatz für die jeweilige Branche verfügen. Vor allem dann, wenn eine Individualprogrammierung aus zeit- und kostentechnischen Gründen nicht in Frage kommt, sind Branchenlösungen für Unternehmen interessant. Ist die Nachfrage nach einem Standard seitens der Kunden vorhanden, entsteht in der Regel eine Branchenlösung.
Branchenlösungen sind immer mit den klassischen Modulen ausgestattet. Zu diesen gehören die Warenwirtschaft, der Vertrieb, die Produktion sowie das Rechnungs– und Finanzwesen. Zusätzlich sind sie mit Extramodulen ausgestattet, die jeweils auf eine bestimmte Branche zugeschnitten sind. Branchensoftware hat den Vorteil, dass sie durch zusätzliche Module erweiterbar ist. Zu diesen Erweiterungen gehören beispielsweise das Projekt- und Servicemanagement oder das Business Process Management-Modul.
Je nach Einsatz werden Branchenlösungen entweder für tausende von Kunden geschrieben oder kommen nur in vereinzelten Unternehmen zum Einsatz. Oftmals kommt es auch vor, dass Individuallösungen später zur Nachnutzung angeboten und dementsprechend als Branchenlösung vermarktet werden. Mittlerweile gibt es die Branchensoftware für nahezu alle Branchen.
In welchem Umfeld kommt eine Branchenlösung zum Einsatz?
In der heutigen Zeit profitieren die unterschiedlichsten Branchen von Branchenlösungen. Zum Einsatz kommt die Software in den Bereichen Automotive, Bekleidung und Textilien, im Einzelhandel und im Großhandel. Aber auch im Bereich der Gummi- und Kunststoffwaren, beim Handwerk, in der Konsumgüterindustrie oder im Maschinenbau setzen viele Unternehmen auf Branchenlösungen. Zu den weiteren Branchen zählen die Metallindustrie, die Möbelproduktion, die Verpackungsindustriesowie das Transportwesen, Logistikwesen und das Verkehrswesen.
Dementsprechend werden Branchenlösungen heutzutage in den unterschiedlichsten Bereichen und Unternehmen eingesetzt und überzeugen mit den oben genannten Vorteilen. Nichtsdestotrotz kommt es natürlich immer auf das individuelle Unternehmen an, ob Branchenlösungen sinnvoll sind oder ob Standardlösungen oder Individuallösungen effizienter wären.