Die fünf Business Continuity Essentials: Worauf es wirklich ankommt
Dass die Show weitergehen muss, auch in Krisensituationen, war für Unternehmen aller Größen und Branchen schon immer klar. Innerhalb des letzten Jahrzehnts hat sich Business Continuity aber zu einem der entscheidenden Faktoren für den langfristigen Erfolg von Unternehmen entwickelt. Dieser Artikel beleuchtet die fünf wichtigsten Aspekte, die Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung einer effektiven Business-Continuity-Strategie berücksichtigen sollten.
1. Umfassende Risikoanalyse und Business-Impact-Analyse
Der Grundstein jeder erfolgreichen Business-Continuity-Strategie ist eine gründliche Risikoanalyse in Verbindung mit einer Business-Impact-Analyse (BIA). Diese Prozesse helfen Unternehmen, zunächst potenzielle Bedrohungen zu identifizieren und dann in einem zweiten Schritt deren mögliche Auswirkungen auf kritische Geschäftsfunktionen zu bewerten.
- Risikoanalyse: Interne und externe Risiken, die das Unternehmen beeinträchtigen könnten, werden identifiziert. Dazu gehören technische Schwierigkeiten, Systemausfälle und Cyberangriffe. Auch Naturkatastrophen, Brände und ähnliche Ereignisse sollten bedacht werden. Oft übersehen wird in diesem Zusammenhang menschliches Versagen, obwohl es sich dabei um einen der häufigsten Auslöser von krisenhaften Situationen handelt.
- Business-Impact-Analyse: In diesem zweiten Schritt geht es darum, die potenziellen Auswirkungen der in Schritt 1 identifizierten Risiken auf die Geschäftsprozesse einzuschätzen. Definiert werden unter anderem kritische Funktionen und akzeptable Ausfallzeiten.
Empfehlung: Führen Sie regelmäßig Risikoanalysen durch und aktualisieren Sie Ihre BIA jährlich, um mit neuen Bedrohungen Schritt zu halten. Beachten Sie dabei die spezifischen Anforderungen, die sich aus Branche, Größe und dem Zusammenspiel mit weiteren Strategien und Maßnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit ergeben.
2. Entwicklung robuster Kontinuitätsstrategien und Notfallpläne
Basierend auf den Erkenntnissen aus Risikoanalyse und BIA sollten Unternehmen detaillierte Kontinuitätsstrategien und Notfallpläne entwickeln.
- Kontinuitätsstrategien: Dabei handelt es sich um Pläne zur Aufrechterhaltung oder schnellen Wiederherstellung kritischer Geschäftsfunktionen.
- Notfallpläne: Diese enthalten spezifische schrittweise Anweisungen für verschiedene Krisenszenarios. Ebenfalls enthalten sein sollte eine Aufstellung mit Ansprechpartnern und externen Dienstleistern. Im Ernstfall erst nach Experten für Incident Response oder Spezialisten für eine RAID 5 Datenrettung recherchieren zu müssen, kostet wertvolle Zeit.
Beispiel: Für den Fall eines IT-Ausfalls könnte ein Notfallplan folgende Schritte beinhalten:
- Sofortige Benachrichtigung des IT-Notfallteams
- Aktivierung des Backup-Systems
- Priorisierte Wiederherstellung kritischer Systeme
- Kommunikation mit Mitarbeitern und Kunden
- Schrittweise Rückkehr zum Normalbetrieb
3. Integration von Cybersicherheit
In einer zunehmend digitalisierten Welt ist Cybersicherheit ein integraler Bestandteil der Business Continuity geworden. Statistiken zeigen, dass 40% der Geschäftsunterbrechungen auf Cyberangriffe zurückzuführen sind.
- Experten empfehlen mehrschichtige Sicherheitsmaßnahmen, einschließlich Firewalls, Antivirensoftware und Verschlüsselung.
- Häufig unterschätzt wird, welch herausragende Bedeutung den Mitarbeitenden zukommt. Ein gut geschultes und selbstsicher agierendes Team kann den Unterschied machen zwischen einer erfolgreich abgewehrten Cyberattacke – und einem Angriff, der das Geschäft für Tage lahmlegt und Millionen kostet.
- Cyberangriff ist nicht gleich Cyberangriff. Für die verschiedenen Arten sollten ebenso spezifische Reaktionspläne vorliegen.
Empfehlung: Führen Sie mindestens zweimal jährlich Penetrationstests durch, um Schwachstellen in Ihren IT-Systemen zu identifizieren und zu beheben.
4. Regelmäßige Tests und Übungen
Pläne sind gut und unerlässlich. Ob sie erfolgreich sind, entscheidet aber erst ihre Umsetzung. Regelmäßige Tests und Übungen sind entscheidend, um die Wirksamkeit der Business-Continuity-Strategien zu gewährleisten:
- Simulationen verschiedener Krisenszenarios,
- Tests von Systemen und Prozessen, einschließlich Backups und Wiederherstellungsprozessen,
- Übungen für Kommunikationsabläufe und Entscheidungsfindung in Stresssituationen.
Empfehlung: Planen Sie jährlich mindestens eine umfassende Notfallübung ein, die alle Abteilungen einbezieht. Je nach Unternehmensgröße und Gefährdung können diese durch kleinere, fokussierte Tests spezifischer Komponenten des Business-Continuity-Plans ergänzt werden.
5. Kontinuierliche Verbesserung und Anpassung
Das Sicherstellen der Business Continuity ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Die Geschäftsumgebung, Technologien und Risiken ändern sich fortwährend. Diesen Entwicklungen müssen alle Strategien – von der Risiko-Analyse bis zum IT-Notfallplan – Rechnung tragen.
- Damit das Thema nicht in Vergessenheit gerät, kann von Anfang an ein Prozess zur regelmäßigen Überprüfung und Aktualisierung der Pläne etabliert werden.
- Erfahrungen aus Übungen, Tests und realen Vorfällen erweitern, verbessern und konkretisieren die bestehenden Planungen.
- Neue Informationen zu Technologien, Best Practices und auch Angriffsvektoren sollten ebenfalls mit einfließen.
Empfehlung: Richten Sie ein dediziertes Business-Continuity-Team ein, das vierteljährlich zusammenkommt, um Pläne zu überprüfen, Verbesserungen zu besprechen und Anpassungen vorzunehmen.
Fazit
Business Continuity ist in der heutigen vernetzten und oft unvorhersehbaren Geschäftswelt von entscheidender Bedeutung. Durch die Fokussierung auf diese fünf Kernaspekte – umfassende Risikoanalyse, robuste Planung, Cybersicherheit, regelmäßige Tests und kontinuierliche Verbesserung – können Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit erheblich stärken.
Die gute Nachricht lautet: Investitionen in Business Continuity zahlen sich aus. Studien zeigen einen positiven ROI (Return of Investment) für Investitionen in Business-Continuity-Projekte. Angesichts der enormen Ausfallkosten ist eine gut durchdachte Business-Continuity-Strategie nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit.
- Über den Autor
- Aktuelle Beiträge
Katharina Berger ist Redakteurin für den Blog der Biteno GmbH und schreibt vorwiegend über technische und betriebswirtschaftliche Themen. Daneben reist sie gerne und schreibt über betriebswirtschaftliche Themen auf Unternehmer-Portal.net