Sicherheit im Serverraum: Bedrohungen abseits von Cyber-Gefahren!
Die Frage, wie gut es um die Datensicherheit im Unternehmen bestellt ist, beschäftigt uns täglich. Schließlich laufen spätestens seit der verstärkten Digitalisierung die meisten Prozesse komplett computergesteuert ab, sodass wir auf die funktionierende IT absolut angewiesen sind.
Zudem kommen ständig weitere Massen an Datensätzen hinzu, die alle rund um die Uhr abrufbar sein müssen. Um zu garantieren, dass diese keinen Cyber-Bedrohungen wie Hackerangriffen zum Opfer fallen, wird daher bereits so einiges unternommen. Allerdings bleibt bei den Überlegungen häufig außen vor, dass die eigenen Server auch anderen Risiken ausgesetzt sind, gegen die es sie umfangreich zu schützen gilt.
Das fängt bei der richtigen Einrichtung des Serverraums an und geht über Zugangsberechtigungen bis hin zum professionellen Brandschutz. Gerade bei Letzterem ist eine fachmännische Prüfung notwendig, um Sicherheitslücken auszuschließen. Doch worauf ist ansonsten zu achten und welche weiteren Vorsichtsmaßnahmen sollten getroffen werden, um optimalen Schutz zu gewährleisten? Das alles erfahren Sie hier.
Was genau versteht man eigentlich unter Datensicherheit?
Es geht darum, sämtliche Daten Ihres Unternehmens vor den folgenden Risiken zu bewahren:
- Unberechtigter Zugriff von extern und eventuelle Vorteilsnahme
- Diebstahl von Daten
- Sämtliche Art von Manipulation
- Verlust von Daten
Dies betrifft also tatsächliche alle Informationen, die in Zusammenhang mit dem Betrieb stehen – seien es nun die Baupläne des Firmengebäudes, persönliche Daten Ihrer Arbeitnehmer oder Ihre Umsatzzahlen, die Sie sicher mit niemandem teilen möchten.
Zusätzlich betrifft es jedoch selbstverständlich auch die erhobenen Daten Ihrer Kunden, die aufgrund vieler personenbezogener Details zudem im Sinne des strengen Datenschutzes behandelt werden müssen und folglich ebenso wenig an Dritte gelangen dürfen.
Zusammengefasst ist es erforderlich, die Vertraulichkeit, Vollständigkeit und Unversehrtheit der Daten zu erhalten und dennoch gleichzeitig dafür zu sorgen, dass diese jederzeit verfügbar sind. Tatsächlich verbirgt sich dahinter ein größeres Unterfangen. Vor allem dann, wenn eine gewisse Betriebsgröße erreicht ist oder man sogar an mehreren Standorten unternehmerisch agiert.
Datensicherheit umsetzen – woran ist zu denken?
Um umfassende Datensicherheit zu erreichen, ist demnach ein ganzes Konstrukt aus einzelnen Maßnahmen nötig, das sich quer durch sämtliche Unternehmensbereiche zieht. Ihr Unternehmen muss entsprechend organisiert und die erforderliche IT vorhanden sein, um unter anderem Cyber-Angriffe zuverlässig zu vereiteln.
Weiterhin ist ebenso entscheidend, geeignete Zugriffsberechtigungen des Personals einzurichten wie die betriebseigenen Serveranlagen vor schädlichen Einflüssen oder gewaltsamem Zutritt zu bewahren.
Es sollte zudem klar sein, dass es sich bei der Gewährleistung von Datensicherheit nicht um einen einmaligen Vorgang, sondern viel eher um einen fortlaufenden Prozess handelt. Nur so kann ein erreichtes Sicherheitsniveau auch zuverlässig aufrechterhalten werden.
Die dazu umgesetzten Vorkehrungen sind sowohl digitaler als auch analoger Natur und bedürfen einer perfekten Abstimmung miteinander, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Während Sie über einige Maßnahmen selbst entscheiden können, sind andere vom Staat auferlegt, wie beispielsweise die gesetzlichen Vorgaben zum Datenschutz in Deutschland.
Sinnvolle Maßnahmen für mehr Sicherheit
Damit Ihre Schutzmaßnahmen zu einem gelungenen Resultat führen, müssen diese wie bereits erwähnt auf ganz unterschiedlichen Ebenen stattfinden und so aufgebaut sein, dass die einzelnen Komponenten wie Zahnräder ineinandergreifen. Diese Punkte sind dabei unverzichtbar:
- Passende Serverlösung: Alle Daten müssen zuverlässig abgelegt werden und von dort jederzeit abrufbereit sein. Wer das nicht firmenintern lösen kann, lagert seine Daten einfach auf externe Server aus.
- Einhaltung der Richtlinien für den sicheren Serverbetrieb: Der Serverraum muss vor Gefahren wie Feuer, Wasserschäden, Einbruch und weiteren geschützt werden.
- Organisation und Kommunikation: Es muss für alle Beteiligten Transparenz herrschen, wo welche Daten zu finden sind, damit Ihre Mitarbeiter reibungslos agieren können. Eine logische Ablage digitaler Inhalte gehört genauso zu den organisatorischen Aufgaben wie Absprachen hinsichtlich Bearbeitungsrechten und dergleichen.
- Interne Technik: Es muss ein Netzwerk mit hoher Datenverschlüsselung vorliegen, dessen Funktionalität sichergestellt ist. Um auf dieses zuzugreifen, sollten sämtliche Endgeräte passwortgeschützt sein.
Welche Bedrohungen können im Serverraum lauern?
Lediglich bei sehr großen Unternehmen oder Konzernen befinden sich die Rechenanlagen in einem separaten Bau. Die Mehrheit der hierzulande ansässigen Firmen hat ihren Serverraum währenddessen im eigenen Gebäude untergebracht, wodurch sich bereits bauliche Einschränkungen für dessen Sicherheit ergeben können. Ein guter Teil davon lässt sich jedoch mithilfe von Nachrüstungen ausgleichen.
Die Aufgabe eines Serverraums besteht darin, die hochsensiblen Rechner vor Umwelt- und Fremdeinflüssen zu schützen, die deren Betrieb stören oder gar komplett unterbrechen könnten. Nehmen Server dauerhaft Schaden, bedeutet das einen folgenschweren Datenverlust. Zu diesen Einflüssen zählen Brände ebenso wie eindringende Feuchtigkeit durch Wasserschäden, Regen oder Hochwasser.
Zudem soll gewährleistet werden, dass keine Überhitzung erfolgt oder magnetische Störfelder die Funktionalität beeinträchtigen. Ein weiterer Aspekt ist die Gefahr durch zu viel eindringenden Staub, der die Hardware ebenfalls schädigen kann. Zuletzt stellen Diebstahl, Vandalismus und Sabotage eine immense Bedrohung dar, die es ebenfalls wirkungsvoll abzuwehren gilt.
Server wirkungsvoll vor Schäden schützen
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Zunächst einmal muss dafür gesorgt werden, dass kein im Gebäude ausgebrochenes Feuer bis dorthin vordringen kann. Dies gelingt einzig dadurch, strikte Brandschutzmaßnahmen umzusetzen. Daneben kann eindringendes Wasser ebenso das komplette Netzwerk lahmlegen und sollte daher nicht unterschätzt werden. Eine erste Maßnahme ist natürlich die sinnvolle räumliche Anordnung in einem geeigneten Gebäudeteil.
Weiterhin sollten sogenannte Leckagemelder angebracht werden. Diese Sensoren schlagen Alarm, wenn beispielsweise aufgrund eines Rohrbruchs die Decke feucht wird oder Regenwasser durchsickert.
Damit der Raum aufgrund der ständig auf Hochtouren laufenden Geräte nicht überhitzt, muss er mit einem adäquaten Klimasystem ausgestattet sein, das die Durchschnittstemperatur im Idealfall zwischen 22 und 25 Grad Celsius hält. Vor allem während der heißen Sommermonate beugt man so effektiv gegen einen Serverausfall vor.
Auch die Luftfeuchtigkeit sollte übrigens bestimmte Grenzwerte nicht übersteigen. Insofern ist sicherzustellen, dass kein Kondenswasser entsteht. Werte von rund 30 bis 55 Prozent liegen im Normbereich und werden von eingebauten Hygrometern kontrolliert.
Unerlaubten Zutritt zu Ihren Rechenanlagen erschweren
Auch wenn man es zumeist für sehr unwahrscheinlich hält, zeigt die Statistik leider, dass immer wieder Einbrüche in Rechenzentren und Serverräume erfolgen, wobei wertvolle Hardware gestohlen oder mutwillig beschädigt wird. Ein wahrer Albtraum für jedes Management, sich diesem Problem gegenüberzusehen.
Insofern dürfte es naheliegend sein, dass Sie Ihre Räumlichkeiten mit Alarmanlagen versehen. Treffen Sie durchdachte Entscheidungen darüber, welche Mitarbeiter Zugang zum Serverraum bekommen und mit welcher verlässlichen Schließtechnik Sie arbeiten möchten.
Gehen Sie sicher, hier nur die nötigsten Personen zu involvieren, welche zudem ein entsprechend hohes Verantwortungsbewusstsein mitbringen, und installieren Sie im Zweifelsfall Kameras.
Weitere Aspekte für mehr Sicherheit
Um für einen denkbaren Stromausfall vorzusorgen, können Ersatzmechanismen eingerichtet werden, welche die Versorgung Ihrer IT-Systeme auch dann noch sicherstellen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Thema Backups.
Verlassen Sie sich nicht zu 100 Prozent auf die unfehlbare Funktionalität Ihres Netzwerks, sondern bereiten Sie sich auch hier auf den Ernstfall vor, indem Sie regelmäßige Backups der wichtigsten Informationen ziehen und diese in alternativen Speichern ablegen.
Daneben sind Cloud-Lösungen ein sehr hilfreiches Tool, um bestimmte Datenmengen auszulagern, sodass sich andere Profis um deren Sicherheit und Verfügbarkeit kümmern. Je nachdem, in welchem Umfang Sie diese Unterstützung in Anspruch nehmen möchten, gibt es sowohl Standardlösungen für Unternehmen als auch ganz individuell erstellte Serviceangebote.
Bestimmen Sie zuständige Mitarbeiter, die sich regelmäßig darum kümmern, den Serverraum und die darin befindliche Hardware auf die angesprochenen Gefahren hin zu überprüfen oder lassen Sie gegebenenfalls Fachleute kommen, die Sie bei sämtlichen Sicherheitsfragen fachkundig unterstützen.
Eine gute Absicherung für den Fall der Fälle ist ratsam
Sie wissen selbst am besten einzuschätzen, wie hoch der Geldwert ist, den Sie in Ihre Serveranlagen investiert haben, vor allem aber, wie gravierend der wirtschaftliche Schaden für das Unternehmen im Falle eines Netzwerkausfalls, Serverbrandes oder Datendiebstahls ausfallen würde.
Um nicht im Regen zu stehen, wenn eine solche Katastrophe trotz aller Vorkehrungen eintrifft, benötigen Sie definitiv ein umfangreiches Versicherungspaket, das aus einer Schadens-, Elektronik- und Cyberversicherung besteht und Sie finanziell gut abdeckt.
Spielen Sie im Management als Trockenübung einmal einen solchen Ernstfall durch, um sich einen Notfallplan anzulegen. Dieser gibt genau vor, was in welcher Reihenfolge zu tun ist, falls das Netzwerk komplett ausfällt und an welche Ansprechpartner Sie sich wenden können, um schnell Hilfe zu erhalten. Optimalerweise brauchen Sie diesen in der Realität nie, er beruhigt jedoch ungemein.
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Janina Winkler ist Redakteurin für technische Themen im Blog der Biteno.com. Wenn Sie nicht gerade reist und unterwegs ist, beschäftigt Sie sich mit der automatisierten Erstellung von Content auf semantischer Basis bei der Digital-Agentur Awantego.