Was ist ein Quellcode?
Immer wenn Sie an einem Computer arbeiten, mit dem Smartphone telefonieren oder einen Film im TV schauen, ist Software mit im Spiel. Diese Software basiert auf einem Quellcode oder Quelltext. In diesem Quellcode wird beispielsweise festgelegt, wie Ihre Eingaben am PC verarbeitet oder die Filminhalte auf einem Fernseher angezeigt werden. Was der Quellcode genau ist, wie er geschrieben wird und viele weitere Informationen zum Quelltext zeigt Ihnen der folgende Artikel.
Was ist ein Quellcode?
Der im Englischen als Source Code bezeichnete Quellcode oder Quelltext ist die Grundlage jedes Computerprogramms. Dabei handelt es sich um eine von Menschen lesbare Abfolge von Anweisungen für einen Computer. Geschrieben wird der Quellcode meist in einer sogenannten höheren Programmiersprache. Die Programmiersprache gibt Regeln vor, wie die Anweisungen geschrieben werden müssen. Diese Regeln müssen beachtet werden, damit der Quellcode in einen von Maschinen lesbaren Code übersetzt und die Anweisungen ausgeführt werden können.
Wie ist ein Quelltext aufgebaut?
Der grundsätzliche Aufbau von Quellcode wird durch die verwendete Programmiersprache vorgegeben. Viele Programmiersprachen sind eine Weiterentwicklung vorheriger Programmiersprachen. Das heißt, bestimmte Elemente und Strukturen des Quellcodes sind mehr oder weniger identisch. In praktisch allen modernen Programmiersprachen sind folgende Elemente enthalten:
- Anweisungen
- Variable
- Schleifen
- Vergleiche
- Kommentare
Mithilfe von Anweisungen oder Befehlen geben Programmentwickler einem Computer exakte Anweisungen, was zu tun ist. Variablen können bei der Programmierung definiert werden. Meistens sind es jedoch leere Stellen, denen bei der Benutzung der Software ein Wert zugewiesen wird. Vergleiche sind ebenfalls ein wichtiges Element in praktisch jeder Programmiersprache. Sie basieren auf dem Wenn-Dann Prinzip. Schleifen werden so lange durchlaufen, bis eine Bedingung erfüllt oder ein bestimmter Wert erreicht wurde. Kommentare helfen den Entwicklern, die Übersicht bei der Programmierung zu bewahren. Sie erleichtern Personen, die nicht an der Entwicklung beteiligt sind, den Quelltext zu verstehen.
Wie wird ein Quellcode erstellt?
Im Prinzip reicht ein einfacher Text-Editor, um einen Quellcode zu schreiben. Diese Vorgehensweise ist jedoch fehleranfällig und nur für Programme mit wenigen Zeilen Code empfehlenswert. Enthält der Quelltext einen Fehler, wird das Programm nicht funktionieren oder an der fehlerhaften Stelle stoppen. Praktischer und weniger fehleranfällig bei der Erstellung eines Quelltextes ist die Verwendung von Entwicklungsumgebungen für eine bestimmte Programmiersprache.
Diese Entwicklungsumgebungen bieten meist einen Text-Editor mit weiteren Funktionen, welche die Erstellung eines Quelltextes erheblich erleichtern. Beispielsweise eine Hervorhebung der Syntax oder eine Funktion zu Autovervollständigung. Die erste Programmiersprache mit Namen Plankalkül wurde bereits 1946 von Konrad Zuse entwickelt. Beliebte und häufig verwendete Programmiersprachen sind zur Zeit:
C
Fortran ist die älteste noch heute verwendete Programmiersprache. Erstmals vorgestellt wurde Fortran 1957. In den folgenden Jahrzehnten wurde sie mehrfach erweitert und angepasst. Jeder mit diesen Programmiersprachen erstellte Quellcode muss in einen maschinenlesbaren Code übersetzt werden. Hierfür werden weitere Programme benötigt.
Compiler, Interpreter und Debugger
Der Quelltext ist für Menschen lesbar, für Computer aber vollkommen unverständlich. Damit ein Computer die im Quellcode enthaltenen Informationen verarbeiten kann, muss zunächst eine Übersetzung in einen maschinenlesbaren Code vorgenommen werden. Dies geschieht mithilfe weiterer Programme. Je nach Art ihrer Funktion werden diese Programme als Compiler oder Interpreter bezeichnet.
Ein Compiler übersetzt den Quellcode in einem Durchgang so, dass er von einem Computer ausgeführt werden kann. Dieser Maschinencode wird als ausführbare Datei gespeichert. Die Dateiendung ist oft ein .exe. Dies ist die Abkürzung für „executable“, was übersetzt ausführbar bedeutet.
Ein Interpreter arbeitet anders. Er übersetzt den Quellcode Zeile für Zeile. Die übersetzten Anweisungen werden sofort ausgeführt. Der Nachteil von Interpretern ist, dass die Ausführung des Quellcodes in der Regel langsamer ist und sehr viel Arbeitsspeicher benötigt wird.
Ein Debugger ist ein Hilfswerkzeug für die Programmierung. Ein Debugger unterstützt die Programmierer bei der Suche nach Fehlern im Code. Dies ist insbesondere bei sehr umfangreichen Programmen hilfreich. Ein Quelltext kann durchaus mehr als eine Million Zeilen Code enthalten. Für einen Menschen ist es kaum möglich, in einem solch umfangreichen Quelltext einen Fehler wie beispielsweise ein fehlendes Satzzeichen zu finden.
Quellcode einer Webseite
Jede Webseite basiert ebenfalls auf einem Quellcode. Geschrieben wird dieser Code in HTML. HTML ist die Abkürzung für „Hypertext Markup Language“. Dabei handelt es sich nicht um eine Programmiersprache, sondern um eine sogenannte Auszeichnungssprache. Eine Auszeichnungssprache gibt vor, wie Texte, Bilder und andere Inhalte formatiert und im Browser des Users wiedergegeben werden sollen. In den HTML-Code können weitere Programme integriert werden, die bestimmte Funktionen erfüllen. Beispielsweise die Übermittlung von eingegebenen Daten an eine Datenbank. Eine häufig für diese Programme verwendete Programmiersprache ist JavaScript.
Was bedeutet Open Source beim Quellcode?
Open Source heißt wörtlich übersetzt „offene Quelle“. Als Open Source wird Quelltext bezeichnet, der öffentlich eingesehen werden kann. Open Source Quellcode darf beliebig oft kopiert, verändert, in der veränderten Form an Dritte weitergegeben und meist kostenlos genutzt werden. Beispiele hierfür sind das Linux-Betriebssystem, der Mozilla Firefox Browser oder die Apache Datenbank.
Im Gegensatz dazu ist der Quelltext von sogenannter proprietärer Software nicht öffentlich zugänglich. Er ist das geistige Eigentum der Entwickler. Es ist nicht gestattet, den Quellcode zu ändern oder weiterzugeben. Für proprietäre Software müssen Sie in der Regel bezahlen. Beispiele für diese Software sind das Windows-Betriebssystem, die Bild- und Videobearbeitungsprogramme von Adobe oder Microsoft Office.
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Daniel Faust ist Redakteur im Content-Team der Biteno und betreut den Blog der Biteno GmbH.