Was ist eine Hybrid Cloud?
Der Begriff „Hybrid Cloud“ bezieht sich auf die Kombination mindestens zweier Teile. Im Cloud Computing handelt es sich dabei um eine Public und eine Private Cloud. Diese Teile werden zu einer Hybrid Cloud verbunden.
Was ist Cloud Computing?
Der Begriff bedeutet die Bereitstellung von IT-Ressourcen, die über das Internet oder seine Protokolle nutzbar sind. Zu diesen Ressourcen gehören Hardware und APIs bis zu Anwenderprogrammen, die online verfügbar sind. Wer diese Ressourcen besitzt und wo sie sich befinden, verschwimmt in der Unterscheidung immer mehr.
Was ist eine Public Cloud?
In einer Public Cloud werden Ressourcen öffentlich verfügbar gemacht. Ein einfaches Beispiel sind Angebote wie Gmail oder andere Anbieter von E-Mail Adressen und deren Hosting. Ob dafür eine Bezahlung verlangt wird, spielt für die Einstufung als Cloud Computing keine Rolle. Es sollte Ihnen aber klar sein, dass Sie im Fall von Gratisangeboten mit Ihren Daten bezahlen.
Der Vorteil von Public Clouds ist der, dass Ressourcen nur dann bezahlt werden müssen, wenn sie tatsächlich gebraucht werden. Dann aber sind diese Ressourcen in praktisch unbegrenztem Umfang verfügbar. Dazu kommt die Möglichkeit für Experimente, die in der Cloud möglich sind. Die Anschaffung und Inbetriebnahme eigener Geräte ist dafür nicht erforderlich.
Was ist ein Private Cloud?
Dabei handelt es sich um eine Cloud, die nur für Sie als einzigem Kunden zugänglich ist. Die Hardware kann bei Ihnen stehen oder auch in einem externen Rechenzentrum. Der wesentliche Punkt ist, dass nur Sie als Kunde Zugriff auf das System haben.
Der Vorteil dieser Version einer Cloud ist die maximale Sicherheit. Nachdem der Zugang am stärksten eingeschränkt ist, lassen sich Anforderungen wie Vertraulichkeit und Konformität mit gesetzlichen Vorgaben am besten umsetzen. Außerdem können Sie ein solches System genau nach Ihren Vorstellungen konfigurieren.
Die Nachteile sind im Wesentlichen identisch mit denen eines Verzichts auf Cloud Computing. Als Unterschied zum völligen Verzicht bleibt bestehen, dass Sie eine Private Cloud von einem externen Anbieter erwerben und so gewisse Leistungen auslagern können.
Die Zuverlässigkeit ist aber weniger hoch, weil Ihre Daten nur auf den Rechnern Ihrer privaten Cloud liegen. Eine private Cloud ist auch nicht im selben Ausmaß skalierbar wie eine Public Cloud. Das betrifft sowohl die Auslastung der privaten Cloud als auch die Möglichkeit zu einer Erweiterung bei Belastungsspitzen.
Wie verbinden sich Private und Public zu einer Hybrid Cloud?
Wie die Bezeichnung nahelegt, werden in einer Hybrid Cloud eine private und eine öffentliche Lösung zusammen genutzt. Der springende Punkt ist, dass diese beiden Teile durch eine eigene Software verbunden sind und so miteinander kommunizieren können. Es ist klar, dass sich dabei ganz von selbst Probleme mit der Kompatibilität ergeben. Deren Bewältigung gehört zu den Hauptproblemen mit Hybrid Clouds.
Wie sehen die technische Umsetzung und Benutzung aus?
Im privaten Teil, also in der privaten Cloud werden die vertraulichen Daten gespeichert. Die restlichen Daten können in der Public Cloud gehalten und verarbeitet werden. Dort sind auch die Ressourcen verfügbar, auf die im Fall erhöhten Bedarfs zurückgegriffen werden kann.
Im Gegensatz zu einer Hybrid Cloud werden in einer Multi-Cloud-Lösung mehrere Public Clouds unabhängig nebeneinander genutzt. Die Hybrid Cloud erfordert einiges mehr an Organisation und Aufwand, weil beispielsweise jeder Mitarbeiter zu genau den Daten Zugang erhalten muss, die er für seine Arbeit braucht. Dazu sind entsprechende Autorisierungslösungen notwendig.
Wie setze ich eine Hybrid Cloud um?
Eine solche Lösung wird gerade deshalb gewählt, weil sie sich individuell auf die Anforderungen des Kunden anpassen lässt. Eine Möglichkeit ist deshalb eine Maßanfertigung durch entsprechende Entwickler.
Es gibt aber auch Anbieter für Komplettlösungen für Hybrid Clouds. Dazu gehören AWS Outposts, Microsoft mit Azure Stack und Google Anthos.
Anwendungen
Eine typische Situation ist die Verarbeitung von Daten mit unterschiedlichen Sicherheitsstandards. Für diese Notwendigkeit ist die unterschiedliche Gesetzeslage in den USA und in Europa ein Beispiel. Vielleicht bietet ein amerikanischer Anbieter wie Google eine Public Cloud, die Sie gerne verwenden möchten. Diese unterliegt aber den Gesetzen der USA und insbesondere dem Patriot Act, der den Betreiber zur Herausgabe Ihrer Daten an US-Behörden verpflichtet. Eine mögliche Lösung ist die Verwendung einer Hybrid Cloud mit dem privaten Bereich in Europa.
Eine andere Situation ist ein Projekt zur Verlagerung von IT-Leistungen in eine Public Cloud. Oft müssen einzelne Anwendungen aus den verschiedensten Gründen von diesem Prozess ausgeschlossen werden. Für diese kann der private Teil einer Hybrid Cloud eine Lösung sein.
Eine weitere Anwendung ist eine Datenverarbeitung mit saisonaler und vorhersehbarer Spitze. Auch wenn die Daten nicht vertraulich sind, kann es Sinn machen, die reguläre Verarbeitung im Haus zu halten und nur die Spitzen mit einer Public Cloud abzudecken. Eine tragfähige Verbindung zwischen diesen zwei Teilen kann dann mit einer Hybrid Cloud sichergestellt werden.
Schließlich ist das Konzept der Hybrid Cloud auch die Grundlage für das Edge Computing. Bestimmte Daten müssen aus verschiedenen Gründen geografisch näher am Nutzer verarbeitet werden. Die nutzernahen Teile können dann den privaten Teil einer Hybrid Cloud bilden.
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Daniel Faust ist Redakteur im Content-Team der Biteno und betreut den Blog der Biteno GmbH.