Was ist RIPE NCC?
Dank RIPE NCC finden Ihre IP-Pakete ihr Ziel
Das RIPE NCC, eine von weltweit fünf RIRs (Abk. für Regional Internet Registry), verwaltet die IP-Adressen hauptsächlich im eurasischen Raum. Dazu gehören beispielsweise Länder der ehemaligen Sowjetunion und des mittleren Ostens. Damit erfüllt das RIPE NCC ähnliche Aufgaben wie die IANA und erhält auch von dort IP-Adressbereiche zugeteilt. Anders als die ICANN ist es nicht für Domain-Registrierung und DNS Server zuständig.
Was ist das RIPE NCC genau?
Das RIPE NCC erfüllt die Funktion einer „Regional Internet Registry“, abgekürzt RIR. Die IANA delegiert seit Anfang der 1990er-Jahre die Verwaltung von IP-Adressbereichen an unabhängige Organisationen, jeweils für einen bestimmten geographischen Raum, grob orientiert an den Kontinenten. Wenn Sie etwa als ISP in Deutschland ganze Netze öffentlich zugänglicher IP-Adressen benötigen, ist nicht ICANN/IANA sondern das RIPE NCC der richtige Ansprechpartner. Das gilt aber auch für Grönland, obwohl es zum amerikanischen Kontinent gehört. Die Zuständigkeit bezüglich der Tätigkeit leichter zu erfassen.
Ist das RIPE NCC nur für IP-Adressen zuständig?
RIRs befassen sich primär mit der IP-Adresse und der damit verwandten Autonomous System Number (ASN), nicht aber mit einem Domain-Namen, obwohl dieser über den DNS Server mit einer IP-Adresse verknüpft ist. Als entscheidender Unterschied sind IP-Adresse und ASN für das Routing im Internet nötig. Das heißt, sie regeln den Transport von Datenpaketen. Sie geben Aufschluss, welcher Weg über welche Router ein IP-Paket ans Ziel führt. Dagegen ist der Name einer Domain für den menschlichen Nutzer gedacht. Ein FQDN wie www.biteno.de ist leichter zu merken als ein numerischer Wert. Letztendlich ist es gerade der Zweck des Domain Name Systems, Domain-Namen über DNS Server mit der zugehörigen IP-Adresse zu verknüpfen, die der Router benötigt.
Diese Nebenaufgaben erfüllt das RIPE NCC
Neben seiner Hauptaufgabe bietet das RIPE NCC, wie die anderen RIRs, Information und Weiterbildungsgangebote für seine Mitglieder. Das sind vor allem ISPs, Organisationen der Telekommunikationsbranche, Regierungs-, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie größere Unternehmen. Prinzipiell können Sie aber auch als Privatperson Mitglied werden, wenn Sie sich an der Weiterentwicklung des Internets beteiligen wollen. Als weitere Nebenaufgabe leistet das RIPE NCC technische und administrative Unterstützung für RIPE.
Wie ist das RIPE NCC organisiert?
Ähnlich wie beim Duo ICANN/IANA gibt es beim RIPE NCC ebenfalls eine Zweiteilung. RIPE ist ein europäisches, nicht institutionalisiertes, offenes Forum für die technische Entwicklung des Internets. Dieses hat 1992 das RIPE NCC als Organisation nach niederländischem Recht gegründet, die als RIR fungiert. Dieser Zusammenhang macht auch den Namen RIPE NCC verständlicher, der sich aus einem französischen und einem englischen Teil zusammen setzt: die Abkürzung steht für Réseaux IP Européens Network Coordination Centre. Anders als bei ICANN und IANA ist aber das institutionalisierte RIPE NCC die verantwortliche Stelle für die Vergabe von IP-Adressblöcken und ASNs. Im Gegensatz zur ICANN sind weder RIPE noch RIPE NCC für Domain Registrierung und DNS Server verantwortlich. Hier wird ausschließlich die Funktion des Internets als Datentransportmittel gesichert. Warum sind dafür Registraturen wie das RIPE NCC notwendig?
IP-Adresse und ASN, Domain und DNS Server, wofür brauchen Sie was?
Wenn Sie beispielsweise für den Abruf einer Webseite die Domain der URL über einen DNS Server nach der IP-Adresse auflösen, erhalten Sie eine eindeutige Adresse im Internet, an die Sie Ihre Anfrage schicken können. Für die effiziente Verarbeitung setzt sich diese aus einer Netzwerk- und einer Host-Adresse zusammen. Letztere ist nur im LAN mit der gegebenen Netzwerkadresse interessant, denn sie identifiziert genau eine Netzwerkschnittstelle darin. Im Beispiel ist das der DNS Server für die Adressauflösung der Domain und der Webserver für den Seitenaufruf. Für das Routing im WAN, das die Start- und Zielnetze verbindet, reicht die Netzwerkadresse. Das reduziert den Aufwand bei den Routern.
Was sind Netzwerk- und Host-Teil einer IP-Adresse?
Bei der Einführung des Internet Protokolls besteht die Netzwerkadresse aus den acht höchstwertigen Bits der IP-Adresse. Damit sind aber nur 256 Netze möglich, mit jeweils über 16 Millionen Hosts. Viel zu wenige, aber auch zu große Netze für ein wachsendes Internet aus zunehmend kleineren Organisationen. Die IANA teilt daher den IP-Adressraum zunächst in Klasse A, B, und C auf, mit 8, 16 und 24 Bit langen Netzwerkadressen. Die damit möglichen über 500 Millionen Class-C-Netze bieten jeweils 254 Hostadressen. Das ist für viele Organisationen zu wenig und die 65.534 der Klasse B zuviel. Daher gibt es vor der Einführung von IPv6 drei weitere, sich ergänzende Lösungsansätze, um die Erschöpfung des IP-Adressraums hinauszuzögern: Subnetting, Classless Inter-Domain Routing (CIDR) und Autonomous Systems (AS). Letztere fassen IP-Adressbereiche für das WAN-Routing zusammen. Die betroffenen Router informieren sich darüber eigenständig mittels Border-Gateway-Protokoll (BGP). Wie beim DNS Server ist damit eine Software für die automatische Verteilung der Daten zuständig.
Warum delegiert die ICANN die Verwaltung des IP-Adressraums an RIRs?
Grund für die Einführung der RIRs ist, neben dem zunehmende Verwaltungsaufwand für IANA und später ICANN, die größere Nähe zu den Nutzern des IP-Adressraums, das Fehlen einer internationalen Finanzierung der IANA, die im Gegensatz zur ICANN keine Organisation ist.
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Daniel Faust ist Redakteur im Content-Team der Biteno und betreut den Blog der Biteno GmbH.