Was macht ein SQL-Server?
Überall dort, wo große Datenmengen in Netzwerken verarbeitet werden, ist eine leistungsfähige Datenbank notwendig. Sind eine Mehrbenutzerfähigkeit und hohe Performanz gefragt, wird diese oft durch SQL-Server realisiert. Hierbei handelt es sich um Software, die einen Dienst zur Speicherung, Bearbeitung und Abfrage von Datensätzen unterschiedlicher Art bietet.
Ein paar Details zu SQL-Servern
Allen SQL-Servern ist gemein, dass sie relationale Datenbanksysteme verwenden. Die zu speichernden Inhalte werden in zweckgebundene Tabellen abgelegt. Ziel ist, dass möglichst wenige Daten redundant gespeichert sind. Vielmehr werden diese mit Ordnungskriterien versehen und miteinander verknüpft, also in Relation gesetzt.
Dies bietet Vorteile bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit und hält die Datenbank schlank. In einer Kundendatenbank könnten die Kontaktdaten beispielsweise in einer Tabelle verwaltet werden. Die Bestellungen hingegen würden in einer separaten Tabelle verwaltet und nur mit der Kennziffer des Kunden versehen. In gleicher Weise könnte es eine Tabelle für Rechnungen und Mahnungen geben. Für neue Einträge müssten nur die notwendigen Werte in der entsprechenden Tabelle erstellt werden.
Alle SQL-Server können mittels der namensgebenden Structured Query Language (SQL) angesprochen werden. Mittels der entsprechenden Syntax können Datensätze erstellt, verändert, gelöscht und abgefragt werden.
Ein einfacher Befehl zum Speichern eines Datensatzes lautet:
INSERT INTO Adressen (kundennr, nachname, vorname, strasse, plz, stadt) VALUES (1, „Mustermann“, „Max“, „Hauptstraße 1“ „12345“, „Musterstadt“).
Dieser speichert die Werte aus der zweiten Klammer in die Spalten der Tabelle „Adressen“. Die Namen der Spalten ergeben sich aus der ersten Klammer.
Die abgelegten Daten können unterschiedlicher Art sein. Wichtige Datentypen sind INTEGER (Ganzzahlen), FLOAT (Gleitkommazahl), CHAR (Zeichenketten), BOOLEAN (boolesche Wahrheitswerte) und BLOB (Binäre Werte, auch eingebettete Dateien wie Bilder sind möglich). Im Detail können die Datentypen bei unterschiedlichen Anbietern von SQL-Servern abweichen.
Die wichtigsten Anbieter von SQL-Servern
Es gibt mehrere Entwickler für SQL-Server. Darunter befinden sich kommerzielle aber auch kostenlose Anbieter. Die wichtigsten Anbieter sind die folgenden:
Das älteste kommerzielle System ist der SQL-Server der Firma Oracle. Die erste Version erschien 1979. Bis zum heutigen Tag wird die Software weiterentwickelt. Je nach Art und Umfang des Einsatzes werden nicht unerhebliche Lizenzkosten fällig. Es handelt sich um einen der verbreitetsten SQL-Server, der Basis für viele kommerzielle Softwareprodukte ist.
Der SQL-Server von Microsoft ist das zweite kommerzielle System, welches zu den Marktführern zählt. Es wurde 1989 erstmals veröffentlicht und durch die Firma Sybase mitentwickelt. Anfangs gehörte es zum Betriebssystem OS/2 und wurde später für Windows NT portiert. Auch für den Einsatz dieses Systems sind Lizenzkosten zu entrichten. Bemerkenswert an Microsofts SQL-Server ist eine große Anzahl spezieller Datentypen. So sind zum Beispiel die Datentypen „smallmoney“ und „smalldatetime“ definiert.
–MySQL / MariaDB
Das verbreitetste quelloffene Produkt ist der MySQL-Server. Dieser ist kostenlos für alle gängigen Betriebssysteme erhältlich. Zusätzlich wird ein kostenpflichtiges Enterprise-Paket angeboten, bei dem es zusätzlich Supportleistungen gibt. Erstmals vorgestellt wurde MySQL im Jahre 1995. Zunächst war die Firma „MySQL AB“ Entwickler. Das Unternehmen wurde später durch die Firma Sun aufgekauft. Inzwischen gehört MySQL zur Firma Oracle. MySQL hat eine hohe Verbreitung im Bereich von Webservern. Es ist in den Repositories der gängigen Linux-Distributionen enthalten. Daher können diese mit wenig Aufwand für den Einsatz eines MySQL-Servers eingesetzt werden.
Kurz nach der Übernahme von MySQL durch Oracle, spaltete sich im Jahr 2009 das Projekt MariaDB als Fork ab. Verantwortlich hierfür war Michael Widenius, der ehemalige Hauptentwickler von MySQL. Einige Linux-Distributionen setzen inzwischen als Standard auf MariaDB. Darunter Fedora, CentOS und openSUSE.
Weitere SQL-Varianten
–PostgreSQL
Eine weitere quelloffene Alternative ist der PosgreSQL-Server. Dieser wurde 1996 veröffentlicht und wird von einer Entwicklergemeinschaft, der PostgreSQL Global Development Group, gepflegt. Eine Besonderheit ist, dass er eine objektrelationale Datenbank verwendet. Hierdurch können nicht nur Felder in Relation gesetzt werden, sondern Mengen von Datensätzen, die als Objekte zusammengefasst wurden. Deher kann unter PostgreSQL das Prinzip der Vererbung aus der objektorientierten Programmierung angewendet werden.
-SQL Anywhere
Das ebenfalls kommerzielle SQL Anywhere gehört zum in Deutschland ansässigen Unternehmen SAP. Dieses übernahm den ursprünglichen Entwickler Sybase im Jahr 2010 und entwickelt das Produkt weiter. Bemerkenswert ist, dass Sybase bereits für die Basis des Microsoft SQL-Server verantwortlich war.
Anwendungsgebiete für SQL-Server
Neben dem bereits erwähnten Einsatz im Bereich von Webanwendungen, nutzen häufig komplexe Anwendungen im Firmenumfeld SQL-Server. Ein Beispiel sind Softwareprodukte des Enterprise-Resource-Planning (ERP). Unter deren Entwicklern finden sich, nicht ganz zufällig, einige bereits aufgeführte Hersteller von SQL-Servern, wie Oracle, Microsoft und SAP.
Ebenso genutzt werden SQL-Server für Software auf dem Gebiet des Custom-Relationship-Managements (CRM). Hierbei geht es ebenfalls um die Erfassung und Verknüpfung vieler Datensätze, in diesem Fall zur Kundenpflege.
Aufgrund der besonderen Stellung eines SQL-Servers in Systemen, wird dieser häufig auf einem dedizierten Server betrieben. Hier kann Virtualisierung eine geeignete Lösung sein, da diese eine hohe Ausfallsicherheit und insbesondere Skalierbarkeit gewährleistet. Viele Hoster für virtuelle Server bieten kurzfristige Anpassbarkeit von Ressourcen. Hierdurch kann flexibel auf Belastungsspitzen reagiert werden.
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Daniel Faust ist Redakteur im Content-Team der Biteno und betreut den Blog der Biteno GmbH.