Was versteht man unter Nearshoring?

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Nearshoring ist eine Art von Offshoring und bezeichnet das Auslagern von IT-Projekten ins nähere Ausland. Im Gegensatz zu typischem Offshoring werden die Arbeiten also nicht an Orten wie Indien oder in Fernost durchgeführt. Ist Ihr Unternehmen in Deutschland ansässig, bieten sich besonders osteuropäische Länder für Nearshoring an.

Was ist Outsourcing allgemein?

Im Outsourcing werden Arbeiten und ganze Teilprojekte an Drittunternehmen in anderen Ländern ausgelagert. Ein typisches Beispiel ist die Erstellung und Wartung einer App. Die Umsetzung erfolgt nach Ihren Vorgaben und der Auftragnehmer übernimmt die Verantwortung für die Auftragserfüllung. Die Details werden üblicherweise in einem Werkvertrag und einem Service-Level Agreement festgelegt. Offshoring und Nearshoring sind Varianten dieses Geschäftsmodells.

Vorteile von Outsourcing

Der naheliegendste Vorteil ist wohl das wesentlich tiefere Lohnniveau in vielen Ländern. Dazu kommen aber noch einige weitere Möglichkeiten, die Ihnen mit Outsourcing zur Verfügung stehen. Sie sind flexibel und können mehrere Auftragnehmer ohne hohes Risiko ausprobieren. Weitere Aufträge vergeben Sie dann an Unternehmen, mit deren Leistungen Sie zufrieden gewesen sind.

Mit Outsourcing können Sie schnell auf Fachkräfte zugreifen. Auch wenn die Kosten keine große Rolle spielen, müssen schließlich immer noch die personellen Ressourcen zur Verfügung stehen. Mit Outsourcing brauchen Sie kein eigenes Team für ein Projekt aufzubauen.

Damit zusammenhängend ist die Frage der Skalierbarkeit. Gerade wenn ein Projekt erfolgreich ist, möchten Sie ähnliche Aufträge in größerem Umfang bearbeiten, um die sich bietenden Marktchancen zu nutzen. Mit Outsourcing stehen zahlreiche Auftragnehmer bereit, die diese Aufträge gerne für Sie übernehmen.

Schließlich bietet Ihnen Outsourcing eine Chance, die immer wieder beschworen, aber schwierig umzusetzen ist. Das ist die Konzentration auf das Kerngeschäft des eigenen Unternehmens. Ist diese Konzentration möglich, wird die maximale Wertschöpfung generiert. Leider gibt es eben auch ständige Ablenkungen, die aber auch durchgeführt werden müssen. Das ist mit geschicktem Outsourcing abzudecken.

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Risiken von Outsourcing

Die detaillierte Festlegung der Bedingungen ist oft schwieriger, als das auf den ersten Blick wirken mag.

Damit in Zusammenhang stehen versteckte Kosten, die den Vorteil von Outsourcing mindern.

Für die Kommunikation sind Sprach- und kulturelle Barrieren zu überwinden.

Für die Auftragserfüllung kann es nötig sein, dem Auftragnehmer vertrauliche Daten zu übermitteln. Damit steht der Auftragsnehmer in einem Vertrauensverhältnis zu Ihnen, dem nicht alle Auftragnehmer gerecht werden. Schließlich bedeutet Outsourcing, dass Sie kein eigenes Team im Feld haben und sich damit in eine gewisse Abhängigkeit zum Auftragnehmer begeben.

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In jedem Einzelfall ist abzuwägen, ob diese Risiken die Vorteile von Outsourcing überwiegen.

Was ist Offshoring?

Darunter versteht man einfach Outsourcing in ein anderes Land. Üblicherweise ist es natürlich eine Region mit niedrigerem Lohnniveau als in Deutschland. Durch ein fast weltweit verfügbares schnelles Internet stehen insbesondere im Bereich der IT Möglichkeiten zur Auswahl, die sehr attraktiv wirken können.

Vorteile von Offshoring

Ganz im Vordergrund stehen natürlich die viel niedrigeren Kosten. Dazu kommt, dass auch die niedrigeren Einkünfte für die Fachkräfte im Land ein gutes Einkommen darstellen. Sie können deshalb davon ausgehen, sehr motivierte Auftragnehmer zu beschäftigen.

Risiken von Offshoring

Gerade wenn es sich um Auftragnehmer in weit entfernten Ländern handelt, ist die Kommunikation wohl das Hauptproblem. Die Auftragnehmer bemühen sich zwar, sich auf die Gewohnheiten und Erwartungen der Auftraggeber einzustellen. Das gelingt aber keineswegs immer, vielleicht auch deshalb, weil den Auftragnehmern die deutschen Gewohnheiten einfach nicht vollumfänglich bekannt sind.

Zusätzlich zu diesen Problemen gibt es oft deutliche Unterschiede im Rechtssystem. In manchen Ländern können Sie nicht davon ausgehen, dass Sie auch klar berechtigte Ansprüche gerichtlich durchsetzen können.

Was ist Nearshoring?

Wie der Name nahelegt, handelt es sich bei Nearshoring um eine Variante von Offshoring, bei der sich die Auftragnehmer in näher gelegenen Ländern befinden. Diese Nähe kann sich auf die geografische Distanz, das Rechtssystem, die Sprache und die kulturellen Gewohnheiten beziehen. Für Anwendungen in der IT sind osteuropäische Länder typische Zielgebiete für Nearshoring.

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Vorteile von Nearshoring

Die Arbeitsgewohnheiten und kulturellen Gepflogenheiten Ihrer Auftragnehmer werden ein viel geringeres Problem sein als beim Offshoring an ferne Länder.

Besonders interessant ist dieser Umstand, wenn er sich auf die rechtlichen Voraussetzungen bezieht. Zahlreiche EU-Länder wie Polen, die Slowakei und Rumänien bieten sich dafür an. In Rumänien lebt eine deutsch sprechende Minderheit, mit der die kulturellen Barrieren geradezu vernachlässigbar sind.

Einfacher zu bewältigen ist auch der Zeitunterschied. Länder für Nearshoring sind entweder in derselben Zeitzone wie Deutschland oder höchstens eine Stunde entfernt.

Auch im Offshoring kann es erforderlich sein, persönliche Treffen zu arrangieren. Das ergibt sich vielleicht auch ganz unerwartet, ist dann aber oft umso dringender und wichtiger. Im Nearshoring sind die Distanzen dafür wesentlich geringer.

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Eine besonders attraktive Version des Nearshoring ist eine Zusammenarbeit mit einer Agentur. Solche Agenturen verfügen über eine große Zahl von möglichen Anbietern und können Sie mit den für Ihr Projekt besten Fachkräften zusammenbringen. Handelt es sich um Freelancer, werden diese bei der Agentur angestellt und nicht bei Ihnen. Sie müssen sich um keine Details der Anstellung kümmern und erhalten einfach Ihr fertiges Projekt.

Nachteil von Nearshoring

Der Kostenvorteil ist geringer als beim Offshoring in Länder wie Indien, China oder Vietnam.