Computerviren – Arten, Wirkungen und Schutz
Der Begriff „Viren“ ist im medizinischen Bereich gängig und beschreibt den Befall sowie die Ausbreitung auf bestimmte Regionen. So verhält es sich auch bei Computerviren. Sie sind vor über 32 Jahren dazu erschaffen worden, sich im Computer anzusiedeln, um dort ihre Wirkung auszubreiten und in der Regel bestimmte Regionen zu manipulieren oder zu schädigen.
Für den herkömmlichen Computer-Nutzer sind Virenbefälle meist der Horror. Hier finden Sie sechs in ihrer Art unterschiedliche Computerviren, Ihre Wirkungen und Tipps, wie Sie gegen sie vorgehen können.
Computerviren und ihr Ursprung
Der Amerikaner Fred Cohen entwickelte im Jahre 1983 das erste PC-Programm mit einem PC-Virus. Dies konnte er nahezu unbemerkt in andere Programme sowie Anwendungen einbringen, um dort Veränderungen durch den Virus vornehmen und sich auch über weitere Bereiche auszubreiten.
Der heutige Forscher und Professor für IT-Sicherheit Fred Cohen legte damit den Grundstein eines Virus-Infekts und gebar mit dieser Entwicklung die Basis der zahlreich gefährlichen Computerviren.
Bis heute ist das Prinzip seiner Entwicklung gleich geblieben. Sie haben sich seither weiterentwickelt und können sich immer unbemerkbarer in ganze Systeme einschleichen. Zudem ändern sie wie biologische Viren ihre Fassade, so dass es immer schwieriger wird, eine „Gegenmedikation“ zu entwickeln, die zuverlässig gegen sie vorgehen und sie vernichten kann.
Schwierig erweist es sich zudem, Viren exakt zu charakterisieren. Dies ist daraus bedingt, dass sie oftmals zu mehreren auftreten und ihre Wirkungen fließend übergehen. Eingeteilt sind diese Viren in insgesamt sechs Überkategorien.
Arten von Computerviren
Kategorie 1 – der Bootsektor-Virus
Der sogenannte Bootsektor-Virus ist der älteste unter allen Computerviren. Wie der Name vermuten lässt, nistet er sich im Bootsystem ein. Dabei handelt es sich um ein Programm, welches sich auf der Festplatte befindet und durch das der Betriebssystemstart erst möglich ist.
Der Bootsektorvirus verändert die korrekten Programmdaten sowie Einstellungen so, dass ein Hochfahren des PCs nicht mehr erfolgen kann.
Besondere Popularität besaß diese Virusart in den 80er und 90er Jahren. Hier wurde er von den damals gängigen Disketten-Wechselträgern auf den PC übertragen. Heute findet die Infizierung überwiegend durch das Internet statt. Allerdings sind sie nicht mehr weit verbreitet.
Kategorie 2 – der Trojaner
Einer der seit vielen Jahren aktivste PC-Virus ist der sogenannte Trojaner. Er wird in der Regel mit der Absicht der Schädigung und des Ausspähens von persönlichen Daten auf dem PC verwendet.
Sicher ist vor ihm kein PC-Nutzer oder Internet-User, weil er sich zahlreich in harmlos erscheinenden Programmen versteckt. Oftmals befindet er sich auch in Spam-Mails, die nicht selten als Rechnung oder Ähnliches getarnt sind. Aus diesen schleicht er sich in den PC ein, sobald sie oder sich darin befindliche Links geöffnet werden.
Kategorie 3 – Scriptviren
Bei dieser Überkategorie handelt es sich um Computerviren, welche sich zum Beispiel in Skripten von Internetseiten verstecken. Da die Scriptviren in gängigen Programmiersprachen geschrieben sind, versteht der Browser diese rein als Script, führt diese aus und macht es auf diese Weise möglich, dass sie auf den PC gelangen können.
Scriptviren sind in jeder Programmiersprache wie Java- oder Virtual-Basic Scripts schreibbar. Für den allgemeinen PC- beziehungsweise Internetnutzer sind sie nicht erkennbar. Einmal auf dem PC eingenistet, sind diese Computerviren in der Lage, beispielsweise automatisch E-Mails zu versenden und Dateien zu löschen oder Umbenennungen dieser vorzunehmen.
Kategorie 4 – Programmviren
Wie der Name vermuten lässt, infizieren Programmviren PCs über Programme aber auch Dateien, in denen sie integriert sind. Zu einer Aktivierung von Programmviren kommt es, wenn mit ihnen bestückte Programme oder Dateien geöffnet oder ausgeführt werden.
Zu finden sind diese Computerviren vor allem in Programmen, die über das Internet heruntergeladen werden und aus meist unbekannten, unsicheren Quellen entstammen. Zahlreich sind sie in kostenlosen Spielen oder Musikdownloads vorhanden.
Kategorie 5 – Makrovirus
Der Makrovirus verhält sich Prinzip gleich wie ein Trojaner oder Programmvirus. Der Unterschied besteht darin, dass sich Makroviren in Word- und Excel-Dateien befinden. In Programmen sind sie nicht vorhanden.
Ihre Wirkung beginnt automatisch in dem Moment, wenn eine mit dem Virus enthaltende Datei geöffnet wird. Meist verbreitet sich der Makrovirus über das Internet per Email-Versand oder den Download von Dateien.
Kategorie 6 – Computerwürmer
Bei einem Computerwurm handelt es sich um eine spezielle Virus-Art, die sich eigenständig und in rasender Geschwindigkeit ausbreiten kann.
Im Gegensatz zu anderen Viren-Arten benötigen Computerviren nicht das Agieren des PC-Nutzers, der beispielsweise den Virus erst aktiviert, wenn er ein virusverseuchtes Programm ausführt.
Ein Computervirus wird überwiegend in E-Mails eingebaut. Die größte Verbreitung erfolgt über sogenannte Ketten-E-Mails, welche sich automatisch über das Internet als E-Mail in Millionen von E-Mail-Postfächer selbst verschicken können. Dort angekommen, breiten sie sich über das Postfach im PC aus.
Dies geschah zum Beispiel im Jahre 2000. Hier gelangen Computerwürmer über E-Mail als Liebesbrief getarnt, weltweit in die Postfächer und verursachte Milliarden von US-Dollar an Schäden. Hauptsächlich dienten diese Computerwürmer zum Ausspähen von sensiblen Daten wie Passwörtern und zerstörten Bilddateien.
Computerviren weiterhin weit verbreitet und gefährlich
Computerviren sind schätzungsweise in millionenfachen Ausführungen aktuell im Umlauf beziehungsweise warten nur darauf, in ein PC-System eindringen zu können. Bisher gelang eine durch Viren verursachte Schädigung allein in Deutschland circa 8.8 Millionen PC-Nutzern beziehungsweise Internet-Usern, wie der Digitalverband „Bitkom“ nach neusten Untersuchungserkenntnissen bekannt gab.
Täglich gibt es neue Opfer von Computerviren. Dies ist nicht zuletzt daraus bedingt, dass sie sich immer besser verstecken und Hacker sich immer mehr Virus-Quellen bedienen, welche Internet-User locken und ihnen sicherere Downloads vortäuschen.
Computerviren erkennen
Sollten Sie ältere Computerviren treffen, so wirken sich diese meist dadurch aus, indem Ihr Computer keinerlei Reaktionen mehr zeigt. Ob Sie Dateien nicht mehr geöffnet bekommen oder der PC gänzlich nicht mehr hoch- oder runter fährt, dies sind ein deutliches Indiz dafür, dass sich ein Computervirus auf Ihren Computer befindet.
Finden Sie unter Ihren Dateien welche, bei denen der Dateiname plötzlich durch Zusatzzeichen ergänzt ist oder finden Sie Dateien nicht mehr dort, wo sie waren, dann kann dies ebenfalls auf einen Virus hinweisen.
Ebenfalls sind Viren oft schuld, wenn sich ihre Programme nicht öffnen lassen, sich permanent aufhängen oder abstürzen. Oder öffnen sich ohne Ihr Dazutun plötzlich neue Tabs eigenständig? Versucht Ihr PC unaufgefordert Dateien aus dem Internet herunterzuladen oder werden Sie mit Werbeeinblendungen massivst belagert? Dann könnte dahinter beispielsweise ein Trojaner stecken.
Das können Sie zum Schutz Ihres PCs machen
Grundsätzlich sollten Sie nicht mit Schutzmaßnahmen gegen Viren warten, bis bereits einer oder mehrere oder zumindest erste Indizien für einen Virusbefall vorhanden sind. Indizien sind das, für welche Sie und Ihr PC sensibilisiert werden sollten. Das bedeutet, Hinweise, die auf einen Virus deuten könnten, schnell zu erkennen.
Hier schützen Sie sich vor allem dadurch, indem Sie Spam-Mails ebenso wenig öffnen sollten, wie aus unsicheren und unbekannten Quellen Downloads vornehmen. Insbesondere bei Downloads von Gratisangeboten steigt das Risiko eines Virusbefalls.
Eine weitere Schutzmaßnahme können Sie treffen, indem Sie Ihre Festplatte partitionieren. Das bedeutet, Sie teilen diese in zwei oder mehrere Bereiche. Auf einem Teil wird das System installiert und auf den anderen Teilen können Sie wichtige Dateien und Programme aufbewahren. Schleicht sich ein Virus über das Internet in den Systembereich, kann er diesen zwar schädigen, aber es erfolgt kein Zugriff auf die anderen Festplattenteile.
Antivirenprogramm – ein Muss für jeden PC
Den optimalsten Schutz erhalten Sie, indem Sie bereits vorbeugend agieren und ein Antivirenprogramm installieren. Dabei sollte es sich um ein gutes handeln, das ein hohes Kontingent an bekannten Viren besitzt und für zahlreiche Indizien sensibilisiert ist.
Ein gutes Antivirenprogramm agiert überwiegend unbemerkt im Hintergrund und bewacht Ihr gesamtes System sowie Ihre Internetverbindungen. Auf diese Weise kann es schädliche Viren abfangen und auch bereits vorhandene Viren ausfindig machen sowie löschen oder blockieren. Es sollte in kurzen Zeitabständen Updates vornehmen, um auch neuste Virenentwicklungen erkennen zu können und immer auf dem neusten Stand zu sein, so wie beispielsweise das Avira-Antivirenprogramm.
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Janina Winkler ist Redakteurin für technische Themen im Blog der Biteno.com. Wenn Sie nicht gerade reist und unterwegs ist, beschäftigt Sie sich mit der automatisierten Erstellung von Content auf semantischer Basis bei der Digital-Agentur Awantego.